Wir haben heute schon ziemlich Kenntnis von den Beziehungen zwischen den Pflanzen and ihren ?usseren Lebensbedingungen, aber diese Kenntnis basiert gr?sstenteils auf Ergebnissen erhalten durch die physiologisch-morphologischen oder -anatomischen Betrachtungen and Studien ; and man ist nun neuerdings darauf aufinerksain geworden, dass experimentell-physiologische Untersuchungen auf diesem Studiengebiet dringend notig sind. Um solch eine Unterschung eingehend auszufuhren, ist es nati rlich sehr w?nschenswert, dass man den Ver?nderungsgrad einer biologischen Erscheinung zahlenm?ssig darstellen Y?nne, um damit auch einen geringen Unterschied anschaulich machen zu k?nnen. Die Verfasser suchten festzustellen, inwieweit die ?usserlich wenig unterschiedbare Verschiedenheit der Bedirsgungen an zwei verschiedenen Standorten einen Einfluss auf die Pflanzen aus?ben kann. Als Versuchsmateriale wurden Oenothaera biennis and Oe. odorata benutzt, welche tells auf einem sonnigen Strand and teils auf einem davon nur 225 m. entfernten ebensogut sonnigen Innenort wuchsen. Obwohl die sog. Wasserkapazit?t des Bodens an beiden Versuchsorten beinahe gleich war, so war doch die Wasserhaltungskraft des Bodens des Innenorts eine hohere. Dagegen war der Wassergehalt des Bodens in Situ, welcher an einem h?chst trockenen Tage bestimmt wurde, am Strande h?her, was vielleicht durch den h?heren Stand des Grundwassers zu erkl?ren ist. Die ?ussere Gestalt der an beiden Orten befindlichen Pflanzen war sehr ?hnlich, sodass man zwischen ihnen keine ansehnliche Verschiedenheit der Anpassungsmerk:nale beobachten k?nnte. Aber durch zahlenm?ssige Darstellung des Ver?nderungsgrades an der Form and dem Bau der Rozettenbl?tter wurde festgestellt, dass es zwischen den Individuen an beiden Versuchsorten einege Unterscheidungsmomente gab, welche wahrscheinlich auf eine Xerophytic der Pflanzen am Innenort hinweisen. Der Wasser- and Aschengehalt der an Ort and Stelle befindlichen Pflanzen wurden an den Strandindividuen h?her gefunden, wie das zu erwarten stand. Die Zellsaftskonzentration der Blattepidermiszellen festgestellt durch die Plasmolysemethode war aber bei den Innenortsindividuen etwas h?her. Nach Beobachtung des natiirlichen Standes der Pflanzen an s ehr trockenen Tagen, war zu sehen, dass die Innenortsindividuen weit fr?her als die Strandindividuen welkten. Aber diese Tatsache ist vielleicht nicht dadurch bedingt, dass die Individuen am Strand grossere Widerstandsfahigkeit besassen, sondern dadurch, dass die Wasserversorgung des Strandbodens eine h?here ist. Als die Verfasser nun weiter die Wasserhaltungskraft des Bode n gegen die Wasserentziehungskraft der benutzten Pflanzen, oder den Wassergehaltsr?ckstand im Boden an dem Punkte, wo die darin bewurzelten Pflanzen jetzt in einen bestimmten Zustand des Welkens eingetreten waren, bestimmten, fanden sie mit Bestimmtheit, dass die Wasserversorgungskraft des Bodens, welche sich zu der genannten Wasserhaltungskraft umgekehrt verhalten soll, an dem Innenortsboden niedriger ist. Der Widerstand des Blattgewebes gegen Evaporation war an den Innenortsmaterialien h?her als an den Strandmaterialien. Aus alle dem Gesagten ist also dahin zu schliessen, dass der Strandort physiologisch weniger leicht trocknet, obwohl n?her an der See gelegen, and die Pflanzen selbst an dem Innenstandort sowohl physiologisch als auch morpholo-gisch mehr xerophytisch geworden sind, was alles erst durch die Studien auf dem quantitativen Wege anschaulich geworden ist.