<紀要論文>
ハインリヒ・マン『アンリ四世』における「戦うフマニスト」についての一考察

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概要 Die Arbeit befaßt sich mit der Hauptperson Henri in Heinrich Manns Romanen Die Jugend des Königs Henri Quatre (1935) und Die Vollendung des Königs Henri Quatre (1938) unter dem Aspekt der Figur des »s...treitbaren Humanisten« mit dem Ziel diese Werke neu zu interpretieren, da sie in der bisherigen Forschung häufig als ausschließlich anti-nationalsozialistische Romane betrachtet worden sind. Die von Heinrich Mann in seinem französischen Exil verfaßten Henri-Quatre-Romane weisen durchaus viele Elemente auf, die sich als satirische Angriffe gegen den Nationalsozialismus lessen lassen. Daher ist häufig in der bisherigen Forschung der Konflikt zwischen Henri und seinen Feinden wie der katholischen Liga, Spanien und den Habsburgern, und damit die Opposition zwischen Hugenotten und Katholiken, als ein Gleichnis für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgefaßt worden. Folgt man diesem Ansatz, gibt es allerdings Figuren, die aus diesem Schema herausfallen (z.B. der Herzog von Bouillon Turenne und der Marschall Biron. Ersterer ist ein Hugenotte, der zu Beginn ein Freund Henris ist, später aber zu seinem Feind wird, der Zweite ist ein Katholik, der vom Feind zum Freund wird). Außerdem begann Heinrich Mann die Konzeption der Romane bereits 1925, als der Nationalsozialismus noch keine große Gefahr darstellte. Aus diesen Gründen lautet die These des Artikels, das sie nicht nur als anti-nationalsozialistische Romane gelten können. Der als »Prinz von Geblüt« bezeichnete Henri wird durch die Lehren Montaignes zum »großen König«. Fast alle Schilderungen der Lehren Montaignes sind Zitate aus seiner Schrift Les Essais. Lediglich das Ideal des »streitbaren Humanisten« beruht nicht auf Montaignes, sondern auf Henrich Manns Konzeption. Mann bezeichnet die bloßen »Humanisten« als »erkrankte Vernunft« und unterscheidet sie damit von den »streitbaren Humanisten«. Dem ‚Nur-Humanisten‘ wird der »streitbare Humanist« als Ideal gegenübergestellt, der das Bekenntnis des Humanismus, »der ein Glaube ist an die irdische Bestimmung des Menschen, vernünftig und tapfer, frei, wohlhabend und glücklich zu sein« verkörpert. Der »streitbare Humanist« kämpft für das glückliche Leben der Menschen. Daher ist der Kampf Henris nicht für eine bestimmte Religion oder eine bestimmte Partei, und die Feinde Henris sind auch nicht eindeutig bestimmte, wie die katholische Liga, Spanien oder Habsburg. Sie sind vielmehr »seine ewigen Gegenspieler«, »eine Gattung Mensch: die will die düstere Gewalt, die Erdenschwere, und Ausschweifungen liebt sie im Grauen und in der unreinen Verzückung«. Was Heinrich Mann somit vor allem hier verhandelt, ist dieser Gegensatz im Menschen zwischen seiner vernichtenden und seiner erschaffenden Natur. Der grundlegende Entwurf des »streitbaren Humanisten« findet sich in Heinrich Manns Essay Zola (1915). In diesem Essay beschreibt er das Leben des französischen Naturalisten und seinen literarischen Lehrmeister ins besondere im Hinblick auf seinen »Geist« und seine »Tat« während der Dreyfus-Affäre. Gleichzeitig kritisiert er die Intellektuellen, die »gedankliche Stützen« lieferten für die deutschen Angriffe im Ersten Weltkrieg, und hält ihnen mit seinem Vorbild sein Ideal des Intellektuellen entgegen. Der vorbildliche »Intellektuelle«, den Heinrich Mann in diesem Essay entwirft und als »handelnder Geist« bezeichnet, kämpft um das glückliche Leben des Menschen. Zwar ist der ideale »Intellektuelle« nicht identisch mit dem »streitbaren Humanisten«, da sie mit anderen Mitteln vorgehen, aber beide führen den Kampf um das glückliche Leben des Menschen gegen die unterdrückerische Macht. Deshalb kann man im »Intellektuellen« die Essenz des »streitbaren Humanisten« erkennen. Das zeigt sich vor allem, wenn man die Figur des Intellektuellen in Heinrich Manns Roman Der Kopf (1925), der zwischen den Veröffentlichungen des Zola-Essays und der Henri-Quatre-Romane geschrieben wurde, mit in Bezug setzt. Die Hauptperson Terra agiert auch zum Wohle der Menschen und gegen ihre Unterdrückung, jedoch wird er vom »Industrieabsolutismus, Demokratie genannt« besiegt und geht zugrunde. Zwar besitzt er die richtige Einstellung, aber er wird als ein einsamer und schwacher Mensch wenig positiv porträtiert, der letztlich deshalb scheitert, weil ihm die Verbindung zum Volk fehlt und er darüber hinaus keine tiefen Bindungen zu anderen Menschen besonders zu Frauen eingehen kann. Der Untergang des »Intellektuellen« Terras weist autobiografische Züge auf, da Heinrich Mann selbst in der Weimarer Republik die Erfahrung des Scheiterns gemacht hat. Aber auch wenn der Vorläufer des »Intellektuellen« in Der Kopf scheitert, fährt Heinrich Mann fort die Figur des »handelnden Geist[es]« weiter literarisch auszugestalten. Es zeigt sich, dass der »Intellektuelle« in Zola durch das Scheitern in Der Kopf sich zu dem »streitbaren Humanisten« im Henri-Quatre-Romanen wandelt. Die Ausgestaltung des »handelnden Geist« ist letztlich das Lebenswerk Heinrich Manns. Hinsichtlich der Verbindung mit dem Volk, an der es Terra mangelt, weicht die Romanfigur Henri wesentlich vom historischen und legendären »Le bon roi« ab, da anders als dieser fictive König unter erheblichen Schwierigkeiten die Nähe zum Volk erringt. Heinrich Mann stellt Henri nicht als eine heldenhafte Gestalt dar, sondern als einen menschlichen Herrscher, der sich empathisch über den Erfolg freut und sich mit dem Misserfolg quält. Vergleicht man nun Henri mit Terra unter dem Aspekt der Volksnähe, versteht man, dass Henri mit seiner Zielsetzung »Sonntags ein Huhn im Topf« zu haben sehr viel näher an den Bedürfnissen seiner Untertanen ist als Terra, der eine leere und volksfremde »Revolution von oben« betreiben will. Mit Henri wird eine Herrscherfigur gezeichnet, der das glückliche Leben des Menschen am Herzen liegt und das Streben nach diesem mit dem Wohl des Volkes verbindet, dem Henri »dienen« möchte und »vorauseilen« will. Er kann es, weil er zugleich »Prinz von Geblüt und Volk« ist. Dieser Ausdruck steht im Kontrast zum König von Spanien Phillip II. Für das Volk ist dieser König des Weltreichs, der überwältigende Macht hat, unantastbar. Im Gegenteil zu Phillip besitzt Henri die Nähe zum Volk. Deswegen kann sich Henri für das Wohl seines Volkes und damit stellvertretend der Menschen an sich einsetzen. In Bezug auf die Liebe zu den Frauen fällt auf, dass die Geliebten Henris, wie Königin Margot und Gabrielle, als ambivalente Charaktere gezeichnet werden. Zudem verdeutlicht der reine textliche Umfang ihrer Darstellung die wichtige Funktion innerhalb der Handlung. Beide Frauen warden sowohl als »Göttinnen« inszeniert, wenn Margot als »Venus« und Gabrielle als »Helena« bezeichnet werden, die seinen Aufschwung zum großen König unterstützen, sowie sie auch als »famme fatale« dargestellt werden, die ihn schlussendlich in den Untergang führen. Die selbe Leidenschaft aber, die Henri bei seiner Liebe zu den Frauen ein ums andere mal Fehler begehen lässt, bis ihm schließlich nach seinem Leben getrachtet wird, macht ihn andererseits zu dem großen König für sein Volk. Sie ist somit seine größte Schwäche und seine größte Stärke zugleich. Heinrich Mann unterstreicht dies noch durch die Kontrastierung von Henri zu seinem Erzfeind Philipp. Der König von Spanien, der überwältigende Macht besitzt, kommt zu Tode, als er nach langer Abstinenz das erste Mal wieder sich Befriedigung bei einer Prostituierten verschaffen will. Dieses Muster, dass der Mächtige um der Liebe willen entweder die Macht opfert oder die Liebe verliert, durchzieht auch frühere Werke Heinrich Manns. Allerdings, wenn auch Henri bewusst ist, dass seine Leidenschaft Gefahr und Intrigen auslösen, will er die Frauen nicht aufgeben. Er nutzt stattdessen die aus den Beziehungen gewonnene Kraft um seine Berufung zu erfüllen. Heinrich Mann lässt Henri am Ende dieser Romanen sprechen: »Die Welt kann nur durch die Liebe gerettet werden. In einem Zeitalter der Schwachheit hält man Gewalttätigkeit für Festigkeit. Einzig die Starken können es sich herausnehmen, euch zu lieben, wenn ihr es ihnen auch schwer genug macht.« Oder anders formuliert: wer nicht lieben kann, ist nicht der Starke, auch wenn er überwältigende Macht besitzt. Geschichtlich betrachtet sind Philipp II. und Henri IV. in Bezug auf ihre politische Macht ebenbürtig. Aber der Autor interessiert sich nicht für die strategischen Verdienste des Königs, sondern nur für seine Fähigkeit »zu lieben«. Heinrich Mann erwähnt in seinem Essay, dass die Liebe Henris zum Volk und die zu den Frauen »dieselbe Wurzel« haben. »Zu lieben« ist der Kern des »streitbaren Humanisten«. Wenn man keine Liebe hat, verbindet sich der Geist nicht mit der Tat, und die Tat ist nutzlos ohne den Geist. »Zu lieben« schafft die dialektische Synthese aus Geist und Tat. »Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle«. Dieses Wort der Bibel ist das Leitmotiv der Henri-Quatre-Romane. Man sollte diese Romane deshalb nicht nur als antinazistische Romane, sondern als Werke interpretieren, in denen Heinrich Mann sein literarisches und politisches Problembewußtsein über den Menschen intensiviert. Heinrich Manns Henri-Quatre-Romane sind die literarische Frucht dieses intellektuellen Prozesses.続きを見る
目次 はじめに『アンリ四世』は反ナチス抵抗小説か
1.フマニストの在り方
2.知識人から戦うフマニストへ
3.戦うフマニストと民衆
4.戦うフマニストと女性
おわりに「愛なくばなる鐘や響く鐃鈸の如し」

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登録日 2021.07.20
更新日 2021.07.20

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