<紀要論文>
トポス「水の精の物語」における妙音の饗宴 : アイヒェンドルフ文学をめぐって
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概要 | Seit Homer bilden die Wasserfraugeschichten in der abendländischen Literaturgeschichte ein körperliches Spannungsfeld von Sehen und Hören. In der „Odyssee“ verfügen die Sirenen als weibliche Vogelwese...n über die betörenden Stimmen als Mittel der Verlockung. Ihre Triebkräfte wirkten ursprünglich akustisch, nicht visuell. Der Sirenen-Mythos wurde von Epoche zu Epoche in ganz Europa in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen rezipiert und reproduziert. Im frühmittelalterlichen Christentum erschienen fischschwänzige Wasserfrauen als Sinnbild für die Sinnlichkeit, indem sie ein neues Mittel der Verlockung, d.i. einen jungfräulichen Leib mit langem Haar erhalten haben. In der christlichen Rezeption wirkten ihre sexuellen Komponenten hauptsächlich auf das Seh-, wenig auf das Hörorgan. Im Unterschied zum Ursprung haben die europäischen Wasserfrauen eine geraume Zeit vorwiegend über visuelle Verführungsmittel verfügt. In der neueren deutschen Literatur dreht es sich erst in Goethes Ballade „Der Fischer“ von 1778 wieder um die akustische Verführung. Der Wiederbelebung der betörenden Stimmen folgte eine sogenannte „Fülle des Wohllauts“, wobei die Wasserfrauen hauptsächlich in der deutschen Romantik mit jungfräulichem Leib und magischer Stimme oder einem komplexen Verführungsmittel Männer ins Wasser locken. Zu dieser neuen Entfaltung tragen vor allem Friedrich de la Motte-Fouqués „Undine“ von 1811 und Heinrich Heines „Lorelei“ von 1823 bei. Im Topos der Wasserfraugeschichte zeichnet sich Eichendorffs Literatur qualitativ und quantitativ aus, indem niemand die Wasserfrauen öfter in seine Literatur aufnimmt und besser entfaltet hat. Vielleicht hat er in der deutschen Literatur, ja in der Weltliteratur am meisten mit den Wasserfrauen zu tun gehabt. Die bisherige Forschung hat sich mit dieser Besonderheit wenig auseinander gesetzt. „Die Zauberei im Herbste“ (1808/09) ist unter dem großen Einfluss von Tiecks Bearbeitung der Tannhäuser-Sage, „Der getreue Eckart und der Tannenhäuser“ (1799), entstanden. Wenn Tiecks Werk der rechtmäßige Erbe dieser Sage ist, könnte man Eichendorffs Bearbeitung einen Mischling nennen, in dem sich die Tannhäuser-Sage mit dem Überlieferungsbereich der Wasserfraugeschichte vermischt. In dem ersten und unveröffentlichten Werk Eichendorffs werden die Motive der singenden Sirenen und der reitenden Lorelei durch die akustische Halluzination von Raimund, dem Erzähler der merkwürdigen Geschichte eingeführt, während sein Name dem Reymund aus der Melusine-Geschichte verwandt ist. In „Ahnung und Gegenwart“ (1815) dreht es sich um Wasser. Die „Gewalt des feindseligen, unbekannten Elements“ rauscht akustisch und verwandelt sich visuell in Wirbel oder Sirenen. Es handelt sich beim ersten Roman Eichendorffs um einen Chronotopos, in dem junge Leute mit den Wasserfrauen sinken und auftauchen. Das Gedicht „Frühlingsfahrt“ (1818) behandelt, wie später betitelt, „Die Zwei Gesellen“. Der eine versenkte sich nachher in ein kleinbürgerliches Leben „und sah aus heimlichen Stübchen/behaglich ins Feld hinaus“, und der andere lauschte den verlockenden Sirenen und sank tief in den Wassergrund. In dem unproportionierten Gedicht wird dem Hörenden weit mehr Raum gegeben als dem Sehenden. „Das Marmorbild“ (1819) geht im Unterschied zu der „Zauberei im Herbste“ aufs Finale zu, aber in beiden Geschichten ist die Lockung der Wasserfrauen hauptsächlich akustisch und nebensächlich visuell. Dadurch hat die Sommerabend-Geschichte, in der die Sirenen und die Najade auftauchen, zur „Fülle des Wohllauts“ beigetragen, während die unveröffentlichte Herbstabend-Geschichte keine Gelegenheit dazu hatte. Der zweite Roman Eichendorffs „Dichter und ihre Gesellen“ (1834) stellt ein Tableau dar, in dem eine Nixe, Lorelei, eine Najade und eine Melusine auftreten. Diese vier Wasserschwestern verführen akustisch, visuell oder beides zusammen vier Dichter, und zwar Victor, Fortunat, Dryander und Otto. Hier ist die Otto-Episode von besonderem Interesse, die eine Kombination von Tannhäuser-Sage und den Wasserfraugeschichten von Melusine, Nymphe und Sirenen ist. Es handelt sich bei dieser Episode um eine Selbstreflexion, in der sich Eichendorffs poetologisches Konzept niederschlägt. Der zwanzigjährige Dichter verfasste ein Gedicht, das von den betörenden Stimmen der Sirenen handelt, und veröffentlichte mit 48 das bearbeitete Gedicht „Der Schiffer“ (1836), das sich ums Schweigen statt der Stimme und um die Erlösung statt des Verfalls dreht. Dieses Sinken und Auftauchen dazwischen offenbart den Gleichgewichtssinn beim Schreiben Eichendorffs, den das Gedicht „Der stille Grund“ (1837) hat. Das lyrische Ich als Schiffer wird von der komplexen Lockung der loreleischen Nixe in den totenstillen Wassergrund versenkt und von den christlichen Morgenglocken nach oben geborgen. Diese steigende Intention fehlt dem Gedicht „Verloren“ (1841), in dem eine „Meerfei“ die optische Lockung der Lorelei und die akustische der Sirene zur Verfügung hat. Diese komplexe Verführung ist so unwiderstehlich, dass der Topos der Erlösung von der Wasserfraugeschichte beschnitten wird. Das Versepos „Julian“ (1853) verfügt schon wieder über viele typische Wendungen Eichendorffs. „O heil’ge Nacht! Zuweilen nur Sirenen/Noch tauchen aus dem mondbeglänzten Grund/Und tun, wenn Alles schläft, in irren Tönen/Dem Menschenkind die tiefe Wehmut kund.“ Die „irren Tönen“ sind aus zwei Gründen zur Zeit der Abfassung des Gedichts schon veraltet: 1. Sie sind nur eine einfache betörende Verlockung der alten Sirenen. 2. Damals kam die Epoche der singenden Wasserfrauen schon zu ihrem Ende. 1837 läutete Hans Christian Andersens „Die Kleine Meerjungfrau“ eine neue Epoche ein, in der es wie bei Rilke, Kafka, Brecht, Th. Mann, Bachmann u.a. wieder einmal um schweigende Wasserfrauen geht. Eichendorff ist nicht nur „der letzte Ritter der deutschen Romantik“, sondern auch der letzte „Spielmann“ der „Fülle des Wohllauts“. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das weibliche Wasserwesen Eichendorffs zwischen dem asketischen Christentum und dem sinnlichen Heidentum sinkt und auftaucht. Dieses Auf und Ab bildet in der Literatur Eichendorffs einen Rhythmus und stößt zum Kern seiner Literatur vor. Das sinnliche Heidentum wird zwar vom christlichen Glauben verneint, aber für seine Literatur ist es so unentbehrlich, dass die heidnischen Wasserfrauen manchmal melancholisch erscheinen, wie es im Gedicht „Götterdämmerung II“heißt: „Zuweilen nur Sirenen/Noch tauchen aus dem Grund,/Und tun in irren Tönen/Die tiefe Wehmut kund.“Bei Eichendorff stehen die Wasserfrauen selbstreflexiv für die treibende Kraft bei seinem literarischen Schaffen, so dass sich dort gern Dichter und Schriftsteller der betörenden Stimme der Wasserfrauen aussetzen.続きを見る |
目次 | 序 一 ローレライ、ニクセ、セイレン 二 共時的風景から通時的身体へ 三 「間の子」誕生 四 妙音の饗宴 |
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登録日 | 2012.05.24 |
更新日 | 2023.12.07 |