概要 |
Thomas Mann verwendet in Bruddenbroos eine realistische Beschreibungssprache. Doch die sachbezogene Beschreibung stößt im Roman immer wieder an Grenzen. Sie ist durchbrochen von Geräuschen, die sich d...em sprachlichen Zugriff entziehen: Lärm, Rauschen, Gesumme, Summen, treten immer dann auf, wenn bürgerliche Normen ins Wanken greaten. Das Geräusch kan gleichsam als Indikator für dei Unzulänglichkeit der realistischen Sprache aufgefasst werden und deutet auf den Verfall der bürgerlichen Familie Buddenbrook selbst. In meinem Aufstaz untersuche ich diese Grenzfälle, in denen der Verlust von Bürgerlichkeit mit dem Verlust einer realistischen Sprache einhergeht. Für diese Analyse muss zunächst definiert werden, was unter ,,Bürgerlichkeit"zu verstehen ist. Denn letztlich bezeichnet der ,,Verfall einer Familie"den Verlust einer Bürgerlichkeit, die die Buddenbrooks repräsentieren. Es gibt viele Hinweise innerhalb und außerhalb des Romans, die dafür sprechen, ,,Bürgerlichkeit"als eine Verkörperung des modern rationalistischen Verstandes zu verstehen. Der Bürger ist der verstandesmäßige Mensch. Deshalb komt der Verfall der Buddenbrooks einer Erschütterung des Verstandes gleich. Der Verstand aber ist an Sprache gebunden, insofern Sprache Erkentnis-und sich in die Späre des Verstandes. Sies trifft im besonderen Maße auf dei realistische Beschreibungsspraceh zu. Deshalb ist die realistische Berschreibung diesem Roman besonders angemessen, da er das verstandesmäßige Leben des Bürgers benhandelt. Der Erzähler der Buddenbrooks, der die ganze Beschreibung des Romans umfassend beherrscht, vertritt diese verstandesmäßige Haltung des Bürgers und bedient sich entsprecnendder realisischen Beschreibungssprache. Er kann somit als ein Repräsentant der ,,bürgerlichen Sprache" gelten. Die oben erwähnten Betrachtungen enthalten die These, dass die Erschütterung des Verstandes sich als eine Erschütterung der bügerlichen Sprache in der Geschichte der bürgerlichen Familie zeigt. Dem der Erzähler kann nur das verstandesmäßig Fassbare schildern, und andere Mittel als die Sprache stehen ihm nicht zur Verfügung. Wie kann er jedoch den auoßerverstandesmäßigen Genstand, nämlich die Erschütterung der Bürgerlichkeit selbst erzählen? Meiner Ansicht nach sind die verschiedenen Beschreibungen von Geräuschen der Versuch, das für die bürgerliche Sprache Unfassbare zum Ausdruck zu bringen. Diesee Geräusche werden als reine Lautmasse wahrgenommen. Icnen fehlt - im Vergleich zu den allgemeinen verstandesmäßigen Begriffen - der bezeichnete Gegenstand. So können sie nicht in die Sphäre des Verstands hineingebracht werden. Darüber hinaus gibt es im Roman viele Phänomene, die sich dem Verstand enrziehen - Sonderlinge nach bürgerlichem Maßstab, Neurotiker, Natur, Musik usw. - sowie unbestimmte Ausdrücke, wie z. B. der Indikativ ,,orgend ein", oder Substantivierungen von Adjeltiven wie ,,das Seltsame" und ,,das Verdächtige" usw. Wenn die ,,Lautlosigkeit" schließlihc an die Stelle des Geräusches tritt, ist die Erschütterung der bürgerlichen Sprache volkommen, und die Geschichte der Buddenbrooks geht zu Ende, es kommt zum endgültigen ,,Verfall". Obwohl also Th. Mann, im Gegenstaz zu Zeitgenosen wie Hofmannstahl oder Musil, sich nicht ausdrücklich zu der Frage der letztlichen Unzulänglichkeit der Sprache geäußert hat, zeigt eine genauere Stilanalyse der Buddenbrooks, dass er sich ebenfalls mit dieser Problematik auseinandergesetzt hat. Das Ende der Bürgerlichkeit der Buddenbrooks steht in einem engen Zusammenhang mit der Grenze der traditionellen realistischen Beschreibungssprache. Offensichtlich stellt Mann hier die konventionelle sprachliche Darstellung in Frage und ringt um neue Beschreibungsformen.続きを見る
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