<紀要論文>
クニッゲ『人間交際術』における啓蒙批判と実用志向 : R.Z.ベッカーの民衆啓蒙運動と比較して

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概要 Adolph Freiherr von Knigge und Rudolph Zacharias Becker wurden im gleichen Jahr, 1752, geboren. Bemerkenswerterweise wurden auch ihre beiden Hauptwerke (Knigge: Über den Umgang mit Menschen, Becker: N...oth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute) zur selben Zeit, im Jahre 1788, veröffentlicht. Darüber hinaus stimmen ihre Anliegen in einigen wesentlichen Punkten überein: Bei ihren jeweiligen Hauptwerken handelt es sich erstens um die populärste Gebrauchsliteratur des 18. Jahrhunderts, welche dem Leser sachdienliche Lebensanleitungen und Ratschläge gibt. Zweitens sind sie vom Problembewusstsein motiviert, das sich gegen die damalig gegenwärtigen Zustände der schein-aufklärerischen Gesellschaft wendete. Drittens kritisierten beide Verfasser, sich selbst nicht als Gegner der Aufklärung, sondern als ihre Reformer begreifend, die Diskrepanz zwischen den Ideen der Bewegung und dem realen Verhalten bzw. den erlebten Umgangsformen einer Vielzahl der sogenannten Aufklärer ihrer Zeit. Das soll heißen, sie erhoben an die Aufklärer als gesellschaftliche Individuen bestimmte charakterliche Ansprüche, welche den Zweck und die Mittel der Aufklärung im Hinblick auf die Umgangsformen modifizieren sollten. Knigge gehörte zum verarmten Adel. Er bemühte sich mehrmals vergeblich um eine Stelle am Hof. Gleichzeitig versuchte er seinen Reformentwurf zur Gesellschaft in verschiedenen Orden und Logen, darunter auch im radikalaufklärerischen ‹Illuminatenorden›, zu verwirklichen. Hier im ‹Illuminatenorden› spielte er zwar zeitweilig eine wichtige Rolle, aber der Geheimbund enttäuschte bald seine Erwartungen. Sowohl an den Höfen als auch im ‹Illuminatenorden› wurde er in von Neid und Missgunst geprägte zwischenmenschliche Beziehungen verwickelt, die ihn schließlich dazu bewogen, in seiner Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ die eigenen bitteren Erfahrungen, die er mit unterschiedlichen Menschengruppen sowie in verschiedenen Lebenssituationen hatte machen müssen, zu verarbeiten. Er tadelte und prangerte hier besonders diejenigen Leute an, die sich oberflächlich raffiniert und sittlich verhielten, sich in Wirklichkeit aber eher egoistisch und autoritär benahmen. Seines Erachtens gehörten viele von den angeblichen Aufklärern zu dieser Kategorie. Obwohl die meisten Forscher Knigge als einen Aufklärer bezeichnen, klingen seine Worte über die Aufklärung ziemlich zynisch und skeptisch. Er hatte ein unangenehmes Gefühl gegen die stereotypen Schlagwörter der Aufklärung, wie: „Rechte der Menschheit“, „Denkfreiheit“, „Weltbürgergeist“ usw., weil viele Epigonen damals diese Wörter als inhaltlose Modewörter unbesonnen benutzen, um entweder die Leute zu locken oder sich damit auf einfache Art ein größeres Ansehen zu verschaffen. Seine Kritik richtete sich auch gegen die nüchterne sowie mitleidlose Denk- und Handlungsweise, die Knigge besonders bei den jüngeren Gebildeten beobachtete. Solches Benehmen schien ihm sehr bedenklich, da es, wie er annahm, die gesellschaftlich tradierten zwischenmenschlichen Beziehungsstrukturen leichtsinnig vernachlässigt, das Moralbewusstsein und die Achtung vor den Mitmenschen vermindert und am Ende sogar soziale Unruhen hervorrufen könne. ̶ Knigge zweifelte nicht daran, dass, wenn die Doktrin und die Rationalität der Aufklärung vorbehaltlos und penibel durchgesetzt würden, diese die menschliche Gesellschaft und Gemeinschaft auf kurz oder lang zerstören würden. Sein Verdacht in Bezug auf die Schädlichkeit der Aufklärung wurde also nicht allein durch die in seinen Augen seichten und falschen Vertreter der Aufklärung hervorgerufen, sondern auch durch die kalte Sachlichkeit und die seiner Ansicht nach snobistische Selbstgerechtigkeit, welche der deutschen Aufklärung innewohnte. Aus diesem Grund war Knigge der Aufklärung und insbesondere der Volksaufklärung gegenüber sehr vorsichtig eingestellt, die damals bereits in bestimmten bürgerlichen Schichten eine hohe Anerkennung und Zustimmung erlangt hatte. Er befürchtete, dass, wenn die Bauern aufgeklärt würden, ihr Unmut über ihre erzwungene Bedürftigkeit überschäumt, und sie von da an kein Interesse mehr haben würden, ihren beruflichen bzw. gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen. Dennoch bekundet Knigge dabei aber sein aufrichtiges Mitleid mit den deutschen Bauern, die unter den harten Lebensumständen wie Sklaven leiden mussten. Er erhoffte, durch eine ihnen passend-praktische Aufklärung ihre Not erleichtern zu können. Dass Knigge in seinem Werk „Über den Umgang mit Menschen“ die sonst verachteten Bauern oder andere einfache Leute als Partner des Umgangs menschlich und würdig zu behandeln versuchte, beweist jedoch unbestritten seine wesendliche Zustimmung zur Idee der Volksaufklärung. Während er in diesem Werk meistens nur auf die negative Seite der Aufklärung hinweist, bringt er eine auffallend positive und freundliche Meinung zur Aufklärung der Unterschicht vor. Wenn man also Knigge zu den Aufklärern zählen möchte, so muss er in diesem Zusammenhang als volksaufklärerisch orientierter Reformaufklärer betrachtet werden. Was Knigge für nötig hielt, war eine wahre Aufklärung, „welche uns lehrt, mit unsrer Lage zufrieden und in unsern Verhältnisse brauchbar, nützlich und zweckmäßig tätig zu sein.“ Diese Definition der wünschenswerten und nützlichen Aufklärung ist fast wortwörtlich identisch mit der von Becker. Er kritisierte eifrig das Anliegen der bisherigen Aufklärer, welche sich nicht selten auf die „Verfeinerung“ und die „Gelehrsamkeit“ beriefen, da diese seiner Meinung nach alleingenommen nichts mit der eigentlichen Aufklärung als solches zu tun habe. Desweiteren beanstandete er, dass jene Vertreter der Aufklärung die Tauglichkeit der Kenntnisse für das Alltagsleben völlig außer Acht ließen. Das Ziel der Bemühungen Beckers war, dass die Bürger die Bauern ̶ unbedingt standesgemäß ̶ aufklären und ihr Leben modernisieren sollten. Und dass somit dann gemeinsam mit den auf solche Weise aufgeklärten Bauern die gute Wirkung einer neuen funktionellen Aufklärung unter allen Ständen in Deutschland verbreitet werden sollte. Knigge und Becker hatten eine gemeinsame Absicht; mit ihrer „Intention der Nützlichkeit“ wollten sie, die zu einer pedantisch inhaltslosen Hülle zu verkommen drohende Aufklärung wieder aktivieren. Berücksichtigt man all dies, kann man nicht unbedingt von Zufall sprechen, dass gerade zum Ende des Aufklärungszeitalters diese sogenannte Gebrauchsliteratur der beiden Autoren fast zeitgleich geschrieben und veröffentlicht wurde.続きを見る
目次 はじめに 1. 似非啓蒙家に対する批判 2. 啓蒙そのものに対する反感 3. 民衆啓蒙運動に対する態度

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登録日 2012.05.24
更新日 2021.03.03

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